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Shopfloor Management: Der Schlüssel zu effizienten Fertigungsprozessen

Das Herzstück der Wertschöpfung in der Produktion ist die Werkhalle oder Werkstätte, auch „Shopfloor“ genannt. Hier laufen alle Bereiche der Fertigungskette zu einem (Teil-)Produkt zusammen. Das Konzept des Shopfloor Managements zielt darauf ab, Mitarbeiter und Führungskräfte genau hier zusammen und ins Gespräch zu bringen – ganz im Interesse einer besseren Abstimmung für noch effizientere Fertigungsprozesse.

Was ist Shopfloor Management?

Das Shopfloor Management (SFM) rückt den Shopfloor als zentralen Ort der Fertigung in den Fokus. Durch die aktive Zusammenarbeit von Mitarbeitern und Führungskräften vor Ort in der Produktion sollen die Qualität der Produkte, Effizienz der Anlagen und Zufriedenheit der Mitarbeiter gesteigert werden.

Im Kern zielt Shopfloor Management darauf ab, eine kontinuierliche Verbesserung von Prozessen in der Produktion zu ermöglichen. Dafür gilt es, gemeinsam auf die operativen Ziele des gesamten Unternehmens hinzuarbeiten, was wiederum eine enge kommunikative Verflechtung von Führungskräften und Mitarbeitern erfordert. 

Wichtige Bestandteile des Shopfloor Managements

Das gesamte Konzept des Shopfloor Managements baut auf vier Säulen auf:

Durch das exakte Zusammenspiel dieser Bestandteile schaffen Unternehmen die Grundlage für einen „Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP)“. Ziel ist es, Prozesse und Abläufe immer weiter zu verfeinern und sich stetig zu verbessern.

Führung 

Ein zentraler Faktor jedes Shopfloor Management Konzepts ist die gute, vorausschauende Führung der eigenen Mitarbeiter. Die Führungs-Philosophie basiert dabei auf drei wesentlichen Aspekten des Lean-Ansatzes:

Kommunikation

Die Kommunikation zwischen Führungskräften und Mitarbeitern auf dem Shopfloor ist das A und O im Bereich Shopfloor Management. Je klarer und regelmäßiger dieser Austausch stattfindet, desto unwahrscheinlicher ist es, dass es zu Missverständnissen und in der Folge zu Ineffizienzen in den Prozessen kommt. Dazu erhalten Führungskräfte durch ihre Anwesenheit vor Ort Informationen aus erster Hand, die somit sowohl aktuell als auch qualitativ hochwertig sind. 

Im Austausch mit Mitarbeitern agieren Führungskräfte dabei bestenfalls als Mentoren – sie regen Mitarbeiter dazu an, Eigeninitiative zu entwickeln, selbst Fragen zu stellen, Probleme eigenständig zu lösen. So sind Mitarbeiter nicht einfach nur „Befehlsempfänger“, sondern können selbst aktiv zur Verbesserung von Prozessen und Abläufen beitragen – angestoßen durch eine aktive Kommunikationskultur.

Visualisierung (von Kennzahlen)

Im Prozess müssen zentrale Kennzahlen rund um die Produktion erhoben und verständlich aufbereitet werden. Dies bedeutet, dass gerade bei der Visualisierung darauf zu achten ist, dass jeweils das Nötigste und Wichtigste an Informationen entsprechend der jeweiligen Zielgruppe dargestellt wird. 

Gerne wird zur Darstellung von KPIs auf ein Shopfloor (Management) Board zurückgegriffen – entweder auf dem Shopfloor selbst oder auch in einer digitalen Fassung. Alle Mitarbeiter, die in den Prozess involviert sind, sollten anhand dieser Informationen in der Lage sein, folgende Fragen zu beantworten:

Eine gängige Praxis ist es, die einzelnen Kennzahlen nach dem „SMART-Prinzip“ zu erheben. Dafür müssen Kennzahlen folgende Kriterien erfüllen:

Specific

Measureable 

Achievable

Realistic 

Time-bound

Es muss sich also um spezifische, klare Ziele handeln, die sich konkret messen lassen. Sie müssen erreichbar und realistisch sein – diese beiden Punkte gehen Hand in Hand. Und abschließend brauchen die Kennzahlen einen fixen Zeitrahmen oder auch Projektzeitraum, nach dem sie betrachtet und ausgewertet werden.

Strukturierte Problemlösung

In der Fertigung gibt es häufig nicht das eine Schema F für die einzig wahre, richtige Lösung. Darum geht es im Shopfloor Management vor allem auch darum, Lösungsprozesse zu etablieren, die sowohl leicht verständlich und gut anwendbar als auch zielführend sind.

Indem Mitarbeiter einen Prozess zur strukturierten Problemlösung verinnerlichen, können diese immer wieder darauf zurückgreifen und anhand ihrer Informationen selbstständig Lösungen erarbeiten. Zur Veranschaulichung eines solchen Prozesses wird gerne der PDCA-Zyklus von W. E. Deming als Modell herangezogen:

Plan (Eine alternative Lösung wird entworfen)

Do (Die alternative Lösung wird eingeführt)

Check (Der Erfolg der neuen Lösung wird überprüft)

Act (Erkenntnisse aus dem Prozess werden protokolliert)

Dieser Zyklus wird wieder und wieder durchlaufen – ganz im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP). Alle gewonnenen Daten fließen wieder in den neuen Zyklus mit ein und tragen dazu bei, dass der jeweils nächste Zyklus stets bessere Ergebnisse liefert als der vorherige.

Shopfloor Management in der Fertigungssteuerung

Effektives Shopfloor Management fußt auf einem intensiven Austausch zwischen Führungskräften und Mitarbeitern. Je schneller und direkter exakte Daten bereitgestellt werden, desto besser für die Abläufe in der Fertigung. Daraus ergibt sich eine ganz natürliche Schnittmenge mit dem Einsatz von MES-Software in der Produktion.

Das System basiert auf der Transparenz und Visualisierung von Produktionsprozessen. Mittels Maschinendatenerfassung und klar definierten KPIs für die Produktion lassen sich etwa zentrale Daten in Echtzeit erfassen und direkt in Planungsprozesse einbeziehen. Automatisierte Berichte werden erstellt, vor Ort auf Dashboards präsentiert oder in (täglichen) Shopfloor Meetings diskutiert.

Kleinste Abweichungen im Output bzw. in der Anlageneffizienz werden sichtbar und nachvollziehbar, bevor Mitarbeiter diese selbst feststellen können. Manuelle Analysen entfallen und machen Platz für automatisierte Empfehlungen, mit denen sich die Effizienz sowie die Effektivität der Anlagen kontinuierlich weiter optimieren lässt.

Vorlage kostenlos herunterladen

Gerne können Sie unsere Checkliste zur MES-Einführung kostenfrei runterladen, ausdrucken und nutzen. Hier finden Sie das entsprechende Dokument.

Solche professionellen IT-Lösungen für das Fertigungsmanagement ermöglichen eine effektive Nachkalkulation, die zu messbarem Erfolg in jeder Branche führen kann. Über die Einbindung des Shopfloor Managements in die Fertigung wird – insbesondere in Verknüpfung mit einer leistungsstarken Manufacturing Execution System-Lösung – der Grundstein für schnelle, datenbasierte Entscheidungen gelegt.

Mit einem starken Grundgerüst an Informationen und einer offenen Unternehmenskultur können Unternehmen ihre Produktions-Ressourcen noch zielgerichteter und effizienter als je zuvor einsetzen. Dadurch werden Produktionsprozesse nicht nur übersichtlicher und nachhaltiger, sondern mittelfristig vor allem wirtschaftlicher.

Das Shopfloor Management – Vorteile für Unternehmen

Ein gut eingerichtetes Shopfloor Management System bietet Unternehmen potenziell eine ganze Reihe an Vorteilen. Dazu gehören etwa folgende Punkte:

Ständige Optimierung

Durch den Fokus auf ständige, nachhaltige Optimierungen von Abläufen trägt der Grundgedanke vom kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) dazu bei, die Effektivität und Effizienz der gesamten Produktion inkrementell zu steigern.

Bessere Kommunikation

Shopfloor Management fördert eine engere Kommunikation zwischen Führung und Mitarbeitern. Dieser intensive Austausch auf Augenhöhe verkürzt Abstimmungsprozesse und wirkt sich nachhaltig positiv auf das Arbeitsklima vor Ort aus.

Kürzere Reaktionszeiten

Regelmäßige Kontrollen der Prozesse und kurze Kommunikationswege tragen dazu bei, dass eventuelle Abweichungen in der Produktion schnell erkannt werden. Binnen kurzer Zeit kann an dieser Stelle effektiv gegengesteuert werden.

Effizienter Ressourceneinsatz

Durch den klaren Überblick über Produktionsprozesse können die zur Verfügung stehenden Ressourcen ideal zwischen Prozessen / Anlagen aufgeteilt werden. Bei einer Über- oder Unterauslastung sind Optimierungen schnell ersichtlich und einfach durchzuführen.

Best Practices in Sachen Shopfloor Management

Beteiligung der Mitarbeiter

Da das Shopfloor Management einen kontinuierlichen und intensiven Austausch mit der Belegschaft vorsieht, müssen Mitarbeiter so früh wie möglich und intensiv in die Planungen einbezogen werden. Je besser die eigenen Mitarbeiter an das Thema, dessen Vorteile und dessen Besonderheiten herangeführt werden, desto wahrscheinlicher ist, dass sie sich aktiv einbringen und diese neue Philosophie tatsächlich mit Freude aufgreifen.

Technologische Tools

Klassische Shopfloor Boards weichen immer stärker digitalen Whiteboards, die in Echtzeit wichtige KPIs und mehr darstellen können. Software vereinfacht die Visualisierung wichtiger Daten und ermöglicht auch dann wichtige Shopfloor-Meetings, wenn nicht jeder Mitarbeiter physisch anwesend sein kann. 

Herausforderungen des Shopfloor Managements

Die Möglichkeiten des Shopfloor Managements lassen sich nur dann voll ausschöpfen, wenn Unternehmen alle Aspekte dieses Ansatzes konsequent in der Fertigung implementieren. Hier liegen gleichzeitig auch die größten Herausforderungen in der Umsetzung.

Widerstände der Führung

Führungskräfte und Mitarbeiter arbeiten im Shopfloor Management quasi Hand in Hand – dies setzt voraus, dass diese neue Form der Führung auf Akzeptanz stößt. Sehen Führungskräfte keine Notwendigkeit, keinen Mehrwert oder gar eine Gefahr für ihre Autorität, kann dies zu einer schlechten Umsetzung oder gar zum Boykott des Konzepts führen. Schlimmstenfalls kann die negative Einstellung der Führungskräfte sich zudem auch auf die Akzeptanz seitens der Mitarbeiter auswirken.

Informations-Silos

Setzen Unternehmen bei der Einführung eines SFM-Systems zusätzlich auf die Integration passender Software-Lösungen, ist es wichtig, dass diese Zugriff auf hochwertige und relevante Daten erhalten. Viele Unternehmen tun sich jedoch schwer damit, etablierte Informationssilos aufzubrechen. Gleichzeitig gilt es, neben der sauberen technischen Integration solcher Systeme auch eine ausreichende Qualität der Daten sicherzustellen.

Herausforderungen des Shopfloor Managements

Die Möglichkeiten des Shopfloor Managements lassen sich nur dann voll ausschöpfen, wenn Unternehmen alle Aspekte dieses Ansatzes konsequent in der Fertigung implementieren. Hier liegen gleichzeitig auch die größten Herausforderungen in der Umsetzung.

Widerstände der Führung

Führungskräfte und Mitarbeiter arbeiten im Shopfloor Management quasi Hand in Hand – dies setzt voraus, dass diese neue Form der Führung auf Akzeptanz stößt. Sehen Führungskräfte keine Notwendigkeit, keinen Mehrwert oder gar eine Gefahr für ihre Autorität, kann dies zu einer schlechten Umsetzung oder gar zum Boykott des Konzepts führen. Schlimmstenfalls kann die negative Einstellung der Führungskräfte sich zudem auch auf die Akzeptanz seitens der Mitarbeiter auswirken.

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