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Nachhaltige Produktion – Die Fertigung der Zukunft

Natürliche und endliche Ressourcen sind ein kostbares Gut. Im Zuge des immer stärkeren Bewusstseins für globale Probleme wie den Klimawandel gehen auch produzierende Unternehmen verstärkt dazu über, ihre Prozesse schrittweise immer nachhaltiger zu gestalten, weniger Emissionen zu emittieren und insgesamt mehr auf die Einhaltung von ESG-Kriterien zu achten.

Wesentliche Katalysatoren für Fortschritte in diesem Bereich sind die stetig fortschreitende Digitalisierung von Prozessen und immer breitere Möglichkeiten für die Automatisierung von Abläufen. Wie Unternehmen selbst-gesteckte Nachhaltigkeitsziele erreichen können und warum dies für sie keinen Selbstzweck darstellt, erörtern wir in diesem Beitrag.

Was ist nachhaltige Produktion? – Definition & Ziele

Eine nachhaltige Produktion ist auf eine möglichst ressourcenschonende Fertigung von Waren ausgerichtet. Ziel ist es, die zur Verfügung stehenden (natürlichen) Rohstoffe / Ressourcen sehr bewusst und umsichtig zu beanspruchen, um deren Verfügbarkeit auch für die Zukunft sicherzustellen. Diese Betrachtung schließt idealerweise alle Ressourcen entlang eines Produktlebenszyklus mit ein.

Wichtige Ziele einer nachhaltig ausgerichteten Produktion sind folgende Punkte:

Bei der Verfolgung dieser Ziele haben Unternehmen aus dem Bereich der Fertigung eine Vielzahl an Möglichkeiten, mit denen sie die eigene Produktivität und Effektivität steigern, die Nachhaltigkeit in der Produktion fördern und so auch begleitend die gesamte Wirtschaftlichkeit ihrer Arbeitsabläufe verbessern können.

Welche Bereiche umfasst die nachhaltige Produktion?

Im Fertigungsumfeld gibt es verschiedene Teilbereiche, die für die nachhaltige Produktion wichtig sind:

Der schonende und gut geplante Einsatz von Ressourcen ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll. Durch die vorausschauende Nutzung von Energie, Rohstoffen und Materialien werden etwa nicht nur die Materialbeschaffungskosten gesenkt, sondern auch Aufwände, die für die Entsorgung von Überschüssen eingeplant werden müssten. 

Ebenso kann beispielhaft auch die Abwärme von Anlagen und Maschinen im Betrieb an anderer Stelle genutzt und damit effektiv verwertet werden, ohne dass diese Ressource verloren geht. Damit hat das Konzept der Nachhaltigkeit in der Produktion nicht nur einen Effekt auf die Umwelt, sondern kann Unternehmen sogar wirtschaftliche Vorteile bieten. 

Herausforderungen der Umsetzung in der Industrie

In der Praxis sieht es allerdings so aus, dass viele Unternehmen die Nachhaltigkeits-Potenziale, die in ihrer Produktion stecken, nicht oder nicht optimal zu nutzen wissen. Dies hängt besonders mit folgenden Faktoren zusammen.

Fehlende Daten

Um Ineffizienzen in Prozessen aufzudecken und etwa die Herstellung von Produkten zu optimieren, müssen diese Ineffizienzen erst einmal bekannt sein. Hierfür braucht es entsprechende Mengen qualitativ hochwertiger, relevanter Daten, die sowohl präzise erfasst als auch folgerichtig ausgewertet werden müssen. Die Integration von (Software-)Lösungen, die das ermöglichen, muss von Seiten der Unternehmen konsequent verfolgt werden.

Unklare Ziele

Viele Unternehmen tendieren dazu, ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele eher konservativ zu definieren. Dies hat den Vorteil, dass diese unweigerlich schneller erreicht werden können. Häufig vergeben Unternehmen dadurch aber die Chance, mit ambitionierten Plänen und Strategien alte Strukturen aufzubrechen und einen echten Wandel zu bewirken, der sich auch für sie selbst langfristig auszahlen kann.

Fehlende Ressourcen

Nachhaltigkeit in der Produktion lebt davon, dass die definierten Ziele mit den notwendigen Ressourcen (finanziell / zeitlich / personell) verfolgt werden können. Vielfach ist es jedoch so, dass Unternehmen nach einiger Zeit die Mittel in diesem Bereich reduzieren und anderweitig verplanen, was schnell dazu führt, dass die langfristige Erreichung der gesetzten Ziele erschwert wird.

Schlechte Kommunikation

Für Unternehmen ist es häufig schwierig, erfolgreich zu etablieren, wofür ihr jeweiliger Nachhaltigkeits-Ansatz steht bzw. inwiefern dieser eine Besonderheit darstellt. So wird das Thema Nachhaltigkeit nur unzureichend (nach außen) kommuniziert und bleibt beliebig – schlimmstenfalls selbst dann, wenn der eigene Ansatz vielleicht sogar das Potenzial hat, Maßstäbe innerhalb der eigenen Branche zu setzen.

Nachhaltige Produktion – Best Practices im Überblick

Viele Unternehmen kämpfen bei der Umsetzung einer umweltfreundlichen Produktion mit den genannten Herausforderungen. Dabei haben sie vielfach nur ein unvollständiges Bild davon, mit welchen (einfachen) Mitteln sie ihre eigenen Produktionsprozesse sowohl nachhaltig als auch zukunftssicher ausrichten können. 

An dieser Stelle haben wir daher eine Übersicht der wichtigsten Best Practices auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Produktion zusammengestellt.

Maßnahmen zur Energieeffizienz

Durch Optimierung des Energieverbrauchs – etwa durch energieeffiziente Maschinen, LED-Beleuchtung oder die bereits erwähnte Nutzung von Abwärme im Fertigungsprozess – können Unternehmen ihren eigenen Energiebedarf reduzieren und so den Energieverbrauch senken. 

Ebenso können Unternehmen auch stärker auf Energie aus eigener Produktion (Solaranlagen) setzen. Mit der konsequenten Erfassung von Energiedaten und entsprechenden Anpassungen in der Fertigung sind die Einsparpotenziale je nach Industrie erheblich.

Nachhaltige Produktionsprozesse

Wo immer die Möglichkeit besteht, sollten Unternehmen Prozesse so gestalten, dass Rohstoffe / Ressourcen im Fertigungsprozess bestmöglich effizient zum Einsatz kommen. Hierbei werden die Zeitstunden von Mitarbeitern ebenso berücksichtigt wie die Verfügbarkeit und Rüstzeit von Maschinen sowie die exakte Planung der erforderlichen Materialien und Werkstoffe. 

Auf diesem Wege werden sowohl kostenintensive Überstunden und Stillstände von Anlagen als auch teure Materialüberschüsse vermieden. 

Digitalisierung & Automatisierung

Leistungsfähige Tools helfen Industrie-Unternehmen aller Größen längst bei der Optimierung von Fertigungsabläufen – ohne diese wären viele auch schlicht nicht international wettbewerbsfähig. Mit Hilfe moderner Sensorik können detaillierte Prozessdaten in der Produktion erfasst und in Echtzeit ausgewertet werden.

Die exzellente Verfügbarkeit hochwertiger Daten schafft die Basis für präzise Auswertungen und Anpassungen von Abläufen. So lassen sich Vorgänge exakt aufeinander abstimmen, um Energieverbräuche zu senken, Abfälle bzw. Ausschuss zu vermeiden und so die Kosten für Produkte aus der Fertigung nachhaltig zu senken.

Schulung von Mitarbeitern

Für die Akzeptanz und tägliche Umsetzung des Leitbilds Nachhaltigkeit ist es wichtig, dass die Mitarbeiter sich mit der Idee und Vision des eigenen Unternehmens identifizieren können. Schulungen zu richtigem Verhalten und die Einbindung der Belegschaft in Nachhaltigkeitsprojekte fördern das diesbezügliche Bewusstsein und Engagement.

Besonders ambitionierte Unternehmen schaffen sogar die Möglichkeit für Mitarbeiter, eigenständig Vorschläge einzureichen oder kreative Ideen zu entwickeln, um innerhalb der Produktion mehr Nachhaltigkeit zu etablieren. Je nach Industrie können sich diese zusätzlichen Impulse aus der Belegschaft für Unternehmen durchaus auszahlen. 

Wie MES-Software die Produktion nachhaltig unterstützt

Die Erreichung unternehmerischer Nachhaltigkeitsziele ist heutzutage identisch mit der Nutzung fortschrittlicher Software-Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. So kann MES Software – gerade in der produzierenden Industrie – wesentlich dazu beitragen, die genannten Best Practices in Unternehmen zu etablieren und das volle Potenzial aller Maßnahmen zu entfalten.

Energiedatenerfassung

Gerade für große Unternehmen, etwa in der Chemie- und Metall-Industrie oder der Papierherstellung, hängt die eigene Wirtschaftlichkeit stark vom eigenen Energiemanagement ab. Je energieintensiver Prozesse sind, desto größer die Mehrwerte für Unternehmen, wenn sie mittels einer Software zur Energiedatenerfassung Optimierungs- und Einsparpotenziale entlang ihrer Wertschöpfungskette ermitteln und realisieren können. 

Prozessdatenerfassung

Durch den Einsatz einer flexiblen Software zur Prozessdatenerfassung legen Unternehmen fest, welche Daten welcher Anlagen für Auswertungen herangezogen werden sollen. Prozesse lassen sich eigenständig definieren, dazugehörige Aktivitäten erfassen und entsprechend analysieren. All diese Daten sind zudem von unschätzbarem Wert für weitere Teilbereiche wie etwa das Qualitätsmanagement.

Feinplanung

Innerhalb der Produktion ist es wichtig, dass alle Abläufe und Vorgänge nahtlos ineinandergreifen. Eine Software zur Feinplanung hilft dabei, sowohl simple als auch komplexe Prozesse zu koordinieren und zu visualisieren. 

Damit lassen sich Kapazitäten von Anlagen einfach planen, Einsätze von Mitarbeitern steuern und Planungskonflikte aufdecken, bevor sie akut werden. So erreichen Unternehmen ein hohes Maß an Effizienz und richten Abläufe auf Nachhaltigkeit aus.

Eine leistungsfähige MES-Lösung wie die von GFOS bietet Unternehmen neben diesen Beispielen auch eine Reihe weiterer Module, die von der engmaschigen Einsatzplanung bis zur exakt getakteten Instandhaltung alle relevanten Anwendungsfälle abdecken. Gerne informieren wir Sie hierzu individuell.

Die Vorteile von Nachhaltigkeit in der Produktion

Für Unternehmen, die sich bereits heute oder in Zukunft stärker auf eine umweltfreundliche Produktion fokussieren wollen, bietet dieser Schritt eine breite Palette an möglichen Vorteilen. Die wichtigsten Beispiele dafür haben wir hier aufgelistet.

Reduzierung von Fertigungskosten

Der konsequente Umstieg auf nachhaltige oder sogar kreislaufwirtschaftliche Fertigungskonzepte führt in der Regel zu einem deutlich optimierten Einsatz von Energie und Rohstoffen. Dies wiederum führt zu mittel- bis langfristig niedrigeren Kosten in der Produktion. Solche Preisvorteile können Unternehmen im besten Fall an ihre Kunden weitergeben, um die eigene Wettbewerbsposition im Markt zu stärken.

Positives Öffentlichkeitsbild

Der offensive Einsatz für eine umweltfreundliche Produktion verbessert typischerweise die öffentliche Wahrnehmung eines Unternehmens. Firmen mit nachhaltigen Produktionsprozessen heben sich positiv vom Wettbewerb ab, was das Potenzial bietet, zusätzliche Marktanteile zu gewinnen. Ein nachhaltiges Image hilft zudem, qualifizierte Mitarbeiter anzuziehen und zu binden, da viele Fachkräfte heute vermehrt Wert auf ökologische und soziale Verantwortung auf Seiten von Unternehmen legen (CSR).

Rechtssicherheit / Compliance

Mit nachhaltigen Praktiken bleiben Unternehmen nicht nur im Einklang mit aktuellen Umweltvorschriften, sondern sind auch besser auf künftige Regulierungen vorbereitet. Beispielsweise können Technologien zur Emissionsminderung oder Abfallreduktion frühzeitig implementiert werden, um teure Anpassungen zu vermeiden. Dies schützt Unternehmen vor Strafen und stellt sicher, dass auch zukünftige Anpassungen und Regularien keine negativen Auswirkungen auf den eigenen Geschäftsbetrieb haben.

Kundenbindung 

Kunden erwarten heutzutage zunehmend Transparenz und Verantwortung von Unternehmen. Eine nachhaltige Produktion, ergänzt durch klare Kommunikation (in Form von Nachhaltigkeitsberichten oder Umweltzertifikaten), schafft Vertrauen und Loyalität. Kunden fühlen sich durch umweltfreundliche Produkte und ethisches Handeln stärker mit der Marke verbunden. Dies fördert nicht nur die Kundenbindung, sondern steigert auch die Bereitschaft, für nachhaltige Produkte eventuell einen höheren Preis zu zahlen.

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